Gutes Werkzeug und praktische Hilfsmittel erleichtern dir die Arbeit im Garten. Was musst du unbedingt haben? Was solltest du beim Kauf beachten? Was ist das Beste?

GÄRTNER GRAF hilft dir bei der Auswahl und gibt wertvolle Empfehlungen, damit dir die Gartenarbeit noch mehr Freude macht.

Pflanzenkohle

ILLUSTRATION: SONJA STUDER

Biomasse verkohlen
Pflanzenkohle ist ein natürlicher Rohstoff, den bereits die Inkas zur Herstellung von fruchtbarer schwarzer Erde (Terra preta) nutzten. Sie entsteht durch Pyrolyse – ein Verfahren, bei dem trockene Biomasse, wie Holzreste und Pflanzenabfälle, unter starkem Sauerstoffmangel verkohlt wird. Bei diesem umweltfreundlichen Prozess gelangt nur ein Teil des in der Pflanze gebundenen Kohlenstoffs wieder in die Atmosphäre, der Rest wird in der Pflanzenkohle gespeichert.

Boden verbessern
Dank ihrer zahlreichen Poren kann Pflanzenkohle sehr gut Wasser und Nährstoffe speichern. Dies fördert das Pflanzenwachstum und verringert die Auswaschung von Nährstoffen. Zudem lockert und belüftet Pflanzenkohle den Boden. Ihre poröse Struktur bietet Bodenbakterien geschützte Lebensräume, wodurch die Nährstoffumsetzung für Pflanzen unterstützt wird. Gleichzeitig begünstigt sie die Symbiose zwischen Pilzen und Pflanzenwurzeln (Mykorrhiza), was die Wasser- und Mineralstoffaufnahme verbessert und Pflanzen vor Schädlingen schützt.

CO₂ speichern
Während ihres Wachstums nehmen Pflanzen CO₂ aus der Luft auf. Beim Verrotten, etwa von Kleinholz oder anderen Pflanzenresten, wird dieses vollständig wieder freigesetzt. Werden diese Pflanzenbestandteile jedoch zu Pflanzenkohle verarbeitet, kann bis zu 60 Prozent des Kohlenstoffs gebunden bleiben, wodurch weniger CO₂ in die Atmosphäre gelangt. Auf diese Weise lässt sich aktiv Kohlenstoff speichern und langfristig im Boden festhalten. Wird die Pflanzenkohle in den Boden eingearbeitet, entsteht ein ideales Milieu für Mikroorganismen, die Humus aufbauen. Das Ergebnis ist ein gesunder, fruchtbarer Boden.

Anwenden, herstellen, kaufen
Wichtig: Pflanzenkohle ist ohne Aktivierung wirkungslos. Das perfekte Aktivierungsmaterial für uns Gärtner:innen ist Kompost – am besten die Pflanzenkohle gleich beim Kompostieren mit einbringen.

Die Herstellung ist einfach mit einem sogenannten Kon-Tiki, einem konischen Behälter aus Stahl, in dem trockene Reststoffe durch schichtweises Auflegen auf ein Startfeuer verkohlt werden. Weitere Infos findest du beim Fachverband Pflanzenkohle e. V. und dem Ithaka-Institut .Pflanzenkohle sieht aus wie normale Kohle, ist aber schadstofffrei. Achte beim Kauf auf das EBC-Siegel (Europäisches Pflanzenkohle-Zertifikat) und stelle sicher, dass sie aus nachhaltig gewonnenem Material wie unbehandeltem Holz oder landwirtschaftlichen Reststoffen besteht.