Schädlings- und Krankheitsbefall ist oft ein Anzeichen, dass sich die Pflanze nicht wohlfühlt. Der Standort passt ihr nicht oder sie wird falsch gepflegt. Wir Gärtner:innen müssen deshalb die Ansprüche der Pflanzen wie auch die Schädlinge und Krankheiten kennen.
GÄRTNER GRAF bringt uns dieses Wissen aus der Sicht unseres FEIND.BILDES näher.
Echter Mehltau
Steckbrief
Echter Mehltau
Familie Erysiphales
Ich heiße eigentlich gar nicht Echter Mehltau. Echter Mehltau ist ein Sammelbegriff für verschiedene und eng verwandte pilzliche Erkrankungen. Ich, als eigenständiger Pilz, befalle jeweils eine bestimmte Pflanze oder nahverwandte Arten. Beispielsweise kommt mein Kollege «Rosenmehltau» ausschließlich auf Rosen vor.
Ich überwintere in den Knospen der Triebspitzen. Über die Luftströmung verbreite ich mich und lasse mich auf den frisch ausgetriebenen Blättern nieder. Zuerst siehst du von mir auf der Blattoberseite kleine, weiße, mehlige Flecken. Später breite ich mich großflächig aus. Ich befinde mich vor allem außen auf der Pflanze. Meinen weißen Belag kannst du ganz einfach mit den Fingern abwischen.
Als Pilz entziehe ich den Pflanzen die Nährstoffe. Die Blätter deiner Lieblinge rollen sich ein, färben sich später braun und fallen ab. Dies sieht vor allem nicht schön aus, ist aber selten lebensbedrohlich für deine Pflanzen.
Ich liebe trockenes sowie warmes Wetter und vermehre mich mit der nächtlichen Taubildung sehr schnell. Gerne befalle ich Gemüse wie Gurke, Zucchini, Kürbis und Melone sowie Weinreben, Apfelbäume und Stachelbeeren. Die Rosen mag ich ebenso wie Flieder und Mahonien. Bei den krautigen Pflanzen haben es mir vor allem Phlox, Salbei, Rittersporn, Goldmelisse und Aster angetan.
Du entziehst mir mein Zuhause, wenn du alle Pflanzen, die ich befallen habe, bis ins gesunde Holz zurückschneidest. Noch schwerer wird es für mich, wenn du das Schnittgut nicht kompostierst, sondern im Hausmüll entsorgst. Düngst du deine Pflanzen reichlich mit Stickstoff, tust du mir einen großen Gefallen. Verabreichst du hingegen einen kaliumbetonten Dünger, entwickle ich mich schlecht.
Zudem kann ich mich nicht gut verbreiten, wenn du deine grünen Lieblinge in großem Abstand zueinander pflanzt. Robuste, widerstandfähige oder gar resistente Sorten verabscheue ich.
Es gibt verschiedene Jauchen, die mich richtig ärgern, wenn du sie über deine Pflanzen gießt. So z.B. Ackerschachtelhalm-Brühe. Aber auch mit Wasser verdünnte Rohmilch (im Verhältnis 1:8) verunmöglicht es mir – wegen dem dichten Film aus Milchsäurebakterien – mich gut auszubreiten. Falls ich mich noch nicht richtig niedergelassen habe, mag ich es auch nicht, wenn du alle zwei Wochen mit Rapsöl und Wasser gießt.
Chemische Mittel, sogenannte Fungizide (z.B. Hydrocarbonate oder Lecithin), passen mir überhaupt nicht und ich verziehe mich sofort.
Brauchst du Rat und Tat? Melde dich bei deiner Gärtner:in oder beim Gartencenter in deiner Nähe. Sie kennen sich aus mit unwillkommenen Tieren und kranken Pflanzen.