Caruso und Kira, die beiden Hunde von GÄRTNER GRAF, sind sich oft nicht einig. Doch im Garten ist nicht immer eindeutig, was richtig und falsch ist. Wohl nicht zuletzt deshalb werden viele Themen kontrovers diskutiert.
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Neophyten
Gezüchtete Blumen aus aller Welt haben wunderschöne große Blüten – ich liebe ihr üppiges Blütenmeer. Durch fremdländische Pflanzen wird die Pflanzenvielfalt größer. Sie benötigen oft auch weniger Pflege, sind resistenter gegenüber Schädlingen oder Krankheiten und Trockenheit. Viele dieser Pflanzen sind für Bienen und Schmetterlinge eine wertvolle Nektarquelle und sorgen mit ihrer langen Blütezeit für eine höhere Insektenpopulation. Sie sind eine Bereicherung für jeden Garten!
Gibt es denn nicht genügend verschiedene Pflanzen, die bei uns heimisch sind? Wieso braucht es für unsere Gärten fremde Pflanzen, die uns vielleicht Probleme machen? Auf jeden Fall bin ich gegen invasive Neophyten. Im Wald zum Beispiel habe ich bemerkt, dass sich manche Brombeerarten stark ausbreiten – die Stacheln stechen in meine zarten Fußsohlen!
Ich sehe es als unsere Aufgabe, Neophyten in Schach zu halten. Doch auch einheimische Pflanzenarten können überhandnehmen und die Biodiversität gefährden – denken wir nur an die Verwaldung in den Alpen. Fremdländische Pflanzen können die Artenvielfalt erhöhen, da sie neue Farben, Formen und Texturen einbringen, die einen Garten ästhetisch aufwerten. Daneben haben viele Neophyten einen praktischen Nutzen, wie beispielsweise Gewürzpflanzen oder Obstbäume. Doch wie Carusos Brombeer-Beispiel zeigt, können auch diese zu Problempflanzen werden. Weil Neophyten an unterschiedliche klimatische Bedingungen angepasst sind, können sie in Gärten gedeihen, in denen einheimische Pflanzen Schwierigkeiten hätten – das kann im Hinblick auf den Klimawandel von Vorteil sein. Dennoch müssen wir die potenziellen Risiken – wie das invasive Verhalten einiger Neophyten – berücksichtigen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen. Ein Verkaufsverbot reicht meiner Meinung nach nicht aus, es sollte auch eine Bekämpfungspflicht geben. Solche aufwändigen Maßnahmen können aber immer nur bei wenigen Pflanzenarten gleichzeitig erfolgreich umgesetzt werden.